Wieviel Schwefel ist genug ?

Wenn es um Schwefel geht, verhalten Pflanzen sich nicht gleich.

 

Bei manchen Kulturen genügt der Vorrat im Boden, während bei anderen ohne angemessene Schwefeldüngung erhebliche Qualitätsund Ertragseinbußen zu erwarten sind. Schwefeldüngung beruht anders als Stickstoffdüngung häufig auf Mutmaßungen.

Wie viel ist genug?

 

Schwefelbedarf

Schwefelbedarf Manche Kulturen benötigen mehr Schwefel als andere. In der folgenden Abbildung wird der Bedarf einzelner Kulturen sowie der aus dem Feld exportierte und von Pflanzenrückständen zurückgehaltenen Schwefel dargestellt. Je höher der Schwefelbedarf, desto höher die Gefahr von Mangel. Raps weist eine sehr hohe Aufnahme auf, doch verbleibt der meiste Schwefelin den Rückständen der Pflanze.

 

Dynamik der Aufnahme

 

Schwefelaufnahme und -Gehalt von Kulturen in geernteten Produkten und Rückständen im Vergleich zu Düngeempfehlungen.

Die kumulierte Aufnahme ist nur ein Aspekt des Schwefelbedarfs. Die Dynamik der Aufnahme ist der andere wichtige Aspekt. Schwefel wird in allen Phasen des Pflanzenwachstums benötigt. Kulturen mit einer kurzen Vegetationsperiode brauchen in kurzer Zeit hohe Schwefelmengen, und dieser Bedarf wird im Allgemeinen nicht über den Vorrat im Boden gedeckt. Pflanzen mit längerem Vegetationszyklus haben mehr Zeit, Schwefel aus dem Boden aufzunehmen, und sind daher weniger auf externe Versorgung angewiesen. Raps verlangt wegen seines kurzen Vegetationszyklus und der hohen Aufnahme besonders viel Schwefel. Starker Schwefelmangel kann daher zu Ertragsverlusten von bis zu 1 oder 2 t/ha führen.

Bodenproben

Wie bei Stickstoff ermöglichen Bodenproben die Ermittlung des im Boden tatsächlich verfügbaren Schwefels. Freilich ändern sich die Ergebnisse wegen geringerer pflanzlicher Aufnahme, fortgesetzter Mineralisierung, kapillaren Aufstiegs und Auswaschung rasch. Bodenproben werden daher selten verwendet, ausgenommen bei schweren Böden und anspruchsvollen Kulturen wie Raps.

Pflanzenanalysen

Die Menge von Schwefel in der Trockenmasse ist ein zuverlässiger Indikator für die Schwefelversorgung. Schwefelkonzentrationen sollen bei den meisten Kulturen mehr als 0,3 % der Trockenmasse, bei Raps 0,45 % betragen. Zudem erlaubt die Pflanzenanalyse die Messung des N:S-Verhältnisses. Dies sind für die meisten Kulturen sinnvolle Indikatoren.

Schätzrahmen

Der Schwefelbedarf kann auch anhand bestimmter Rahmenbedingugnen geschätzt werden. Tabellen und Softwaretools helfen Landwirten bei der Bewertung verschiedener Parameter wie Bodenbeschaffenheit, Wetterbedingungen, Bewirtschaftung und bisherige Düngepraxis. Diese Schätzungen haben sich in der Praxis als ausreichend zuverlässig erwiesen.

 

Während der Vegetationsperiode geht der Schwefelbedarf von Raps und Weizen weit über den vom Boden gelieferten Schwefel hinaus. Im Mai fehlt es Weizen typischerweise an der Hälfte des Schwefelbedarfs, Raps sogar an zwei Dritteln.