Düngestrategien - welche ist die richtige?
Welche Düngestrategie eignet sich nun am besten für die jeweiligen Anforderungen eines Betriebs?
Gülle
Am besten zu Beginn des Frühjahrs
In Milchviehbetrieben kann die Nährstoffzufuhr auf dem Grünland großteils durch Gülle abgedeckt werden. Die Nährstoffgehalte sind dabei genau zu überwachen. Bei einer regelmäßigen Ausbringung von Gülle kann die Verfügbarkeit von Stickstoff aus der Gülle mit 70-80% (60% aus dem laufenden Jahr und bis zu 20% aus dem Jahr davor) angenommen werden. Der verbleibende Nährstoffbedarf, vor allem an Stickstoff, muss mineralisch gedüngt werden. Mit der Ausbringung von Gülle sollte zu Beginn des Frühjahrs, 2 bis 3 Wochen vor Vegetationsbeginn begonnen werden. Gewöhnlich liegen die Ausbringungsmengen bei 20-25 m3/ha. Auf Weiden sollte weniger Gülle ausgebracht werden, da dies zu einem Überangebot an Kali führen kann
Stickstoff
Früher Bedarf
Stickstoff bestimmt den Ertrag. Der Bedarf an Kalium, Phosphat, Schwefel, Kalzium und Magnesium hängt deshalb mit der Menge des ausgebrachten Stickstoffs zusammen. Der Bedarf an Stickstoff ist bei Wachstumsbeginn, und auch vor Entstehung des Blattsystems hoch. Zu diesem Zeitpunkt ist die Stickstoffzufuhr aus dem Boden unzureichend und für Hochleistungsstrategien ist die Ausbringung von Stickstoff als Gülle oder mineralischer Dünger erforderlich. Stickstoff wird von Gras schnell aufgenommen, aber verzögert in Proteine und andere Pflanzenstrukturen gebaut. Deshalb muss zwischen der Ausbringung und dem Schnitt oder der Beweidung eine ausreichende Zeit verstreichen. Die Ausbringung in mehreren, an die Schnitthäufigkeit angepassten Teilgaben liefert dabei die besten Ergebnisse. Die Frühjahrsdüngung ist sehr wirkungsvoll und wichtig, um die geringere Nachlieferung aus dem Boden auszugleichen.
Die Düngeverordnung schränkt die Stickstoffmenge ein. Ein Verschieben der Ausbringung auf den Zeitpunkt des höchsten Bedarfs erhöht die Aufnahmeeffizienz und verringert dadurch die notwendigen Stickstoffgaben bei gleichbleibenden Erträgen.
Hohe Verluste mit Harnstoff und AHL
Stickstoff kann in Form von mineralischem Dünger oder Gülle ausgebracht werden. Bei mineralischem Dünger sind jedoch nicht alle Stickstoff-Formen auf Grünland gleichermaßen effizient. Wie in Tabelle 7 dargestellt, treten bei Harnstoff und AHL hohe Verflüchtigungsverluste auf.
Phosphor
Pflanzenmetabolismus
Phosphor ist besonders wichtig für den Pflanzenmetabolismus und die Enzymaktivität. Auch wenn der Bedarf an Phosphor im Vergleich zu Stickstoff gering ist, so beschleunigt dessen Verfügbarkeit dennoch das Graswachstum. Je älter die Wiese, desto wichtiger ist die Düngung mit Phosphor. Phosphor ist besonders auf basischen und sauren Böden eingeschränkt verfügbar. Der optimale pH-Wert liegt bei 6,5. Da Phosphor im Boden unbeweglich ist, nehmen es Pflanzen nurin einem Radius von 2 bis 4 mm um die Wurzel herum auf. Eine niedrige Bodentemperatur verringert darüber hinaus die Verfügbarkeit von Phosphor im Frühjahr. Aus allen diesen Gründen kommt es oft zu einem vorübergehenden Phosphormangel. Im Frühjahr ausgebrachter Phosphor verbessert die Verwertung des ausgebrachten Stickstoffs auch in Böden mit einem guten Phosphat-Status.
Kali
Hoher Entzug
Kali wird von Grünland in besonders großen Mengen aufgenommen, die die von Stickstoff übersteigen. Dies wirkt sich auf die Nährstoffeaufnahme, die Photosynthese, die Wachstumsrate und den Futterwert aus. Kali ist besonders wichtig für die
Festigkeit der Halme und die Resistenz gegenüber Trockenheit und Kälte. Kalimangel kann die Stickstoffaufnahme und den Proteingehalt verringern.
Eine intensive Mahd entzieht dem Boden sehr viel Kali, das wenn möglich durch Gülle, andernfalls durch mineralischen Dünger ersetzt werden muss. Bei häufiger Nutzung kann der Bedarf an Kali 600 kg/ha übersteigen. Die Weidenutzung erzeugt einen geringeren Kalibedarf, da die Tiere einen Großteil des aufgenommenen Kalis wieder ausscheiden.
Schwefel
Sinkende Einträge
Schwefel dient in erster Linie zur Bildung von Protein. Schwefelmangel verringert die Wirksamkeit von Stickstoff und verringert dadurch den Ertrag. In der Vergangenheit wurde der Schwefelbedarf durch Einträge aus der Atmosphäre gewährleistet. Heute erfordern eine sauberere Luft und höhere Ertragserwartungen eine ausreichende Schwefeldüngung. Der Schwefelentzug kann bis zu 45 kg/ha betragen. Schwefel aus Gülle ist für die Pflanzen nicht sofort verfügbar und kann deshalb nur langfristig berücksichtigt werden.
Schwefelmangel wird durch das N:S Verhältnis in der Pflanze erfasst. Bei einem Verhältnis ab 12:1 ist Schwefel im Mangel, über 15:1 liegt erheblicher Schwefelmangel vor. 20-40 kg an Schwefel vor dem 1.und 2. Schnitt sind zu empfehlen, da die Schwefelmineralisierung erst bei höheren Temperaturen einsetzt.